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STUDIEREN AUF POPSTAR

Mission Blickkontakt

Von Kai Kolwitz

Daniel Küblböck würde es hier vermutlich nicht mal durch die Tür schaffen, Tickets für den Weg zum Ruhm verteilt auch niemand. Trotzdem hat Hamburgs Musikhochschule mehr Karrieren beflügelt als alle Casting-Shows zusammen: In ihren Popkursen lernten sich Wir sind Helden kennen, auch Seeed und die Cultured Pearls waren da.

Rock'n'Roll ist das nicht in Raum BE1. Holzvertäfelung, Parkettfußboden und der Konzertflügel in der Ecke lassen eher Assoziationen an den Musikunterricht damals in der Schule aufkommen. Ein bisschen Staub liegt in der Luft. Und Angela hat ein Problem.

Astrid North von den Cultured Pearls: Leitet inzwischen Workshops in Hamburg
GroßbildansichtAstrid North von den Cultured Pearls: Leitet inzwischen Workshops in Hamburg
Zwar ist der Song, den sie gerade vorgetragen hat, wirklich aller Ehren wert, und auch ihre Stimme ist klasse. Aber davon scheint sie selbst nicht so ganz überzeugt zu sein wie der Rest der Anwesenden: Fast verkriecht sich die junge Musikerin mit den intensiven wasserblauen Augen hinter ihrer Gitarre. Blickkontakt zum Publikum vermeidet sie unter allen Umständen.

Schüchternheit kann reizvoll sein - aber ein bisschen stört sie doch, wenn man sich für eine Karriere als Sängerin und Songwriterin entschieden hat. Denn deshalb ist Angela hier: Der Kontaktstudiengang Popularmusik an der Hamburger Musikhochschule wollte zwar nie ein Durchlauferhitzer für angehende Popstars sein. Aber vermutlich ist er es genau deshalb trotzdem geworden.

Angela muss die Dozentin ansingen

"Wir sind Helden" haben sich hier kennengelernt, der Sänger von Seeed war da, die Cultured Pearls legten an der Alster den Grundstein - und vor 20 Jahren hat sich auch Ute Lemper hier Tipps für ihre Bühnenperformance und den Umgang mit der Plattenindustrie abgeholt.

Berliner Band Seeed: Fortbildung im Popkurs
GroßbildansichtBerliner Band Seeed: Fortbildung im Popkurs
Demnächst ist vielleicht Angela an der Reihe. Aber dazu muss sie noch ein bisschen mehr aus sich raus. "Ich habe das Gefühl, ich gehe allen auf die Nerven, wenn ich sie ständig angucke", erklärt sie die introvertierte Anmutung ihres Auftritts. Dozentin Jane Comerford hört aufmerksam zu. "Das ist falsch", oder "mach was", sagt sie nicht. Eher so etwas wie: "Das ist auch eine Möglichkeit" oder "Ich möchte einen Vorschlag machen...".

Trotzdem darf Angela das Stück als nächstes noch einmal ohne Gitarre vortragen, während die Dozentin dreißig Zentimeter von ihr entfernt sitzt. Mission Blickkontakt. Und langsam, aber sicher taut sie auf.

Wer in Hamburg mitspielen darf, hat das Schwierigste schon hinter sich: 50 Teilnehmer akzeptiert die Hochschule für die zwei Arbeitsphasen, die jeweils während der Semesterferien stattfinden. Wer das ist, entscheiden die Dozenten anhand von Demo-Tapes, die jeder Bewerber mitschicken muss. Danach folgt ein Vorspieltermin, bei dem abgecheckt wird, ob die Kandidaten in punkto Persönlichkeit, Talent und Können auch wirklich den hohen Ansprüchen genügen.

Ausgefuchste Lehrer für 50 Bekloppte

Mit 511 Euro ist der Spaß nicht ganz billig. Dafür gibt es dann allerdings auch jeweils drei Wochen mit bis zu zwölf Stunden Musik im Kreis von 49 ähnlich Verrückten und unter Anleitung von Lehrern, die zur Creme de la Creme dessen gehören, was die deutsche Musikszene zu bieten hat.

Wir sind Helden: Wie funktioniert die Gema?
GroßbildansichtWir sind Helden: Wie funktioniert die Gema?
So erklärt Jens Krause, Produzent unter anderem von Fury in the Slaughterhouse, unten im Keller das Business. Um die Schlagzeuger kümmert sich Curt Cress, der als Studio-Musiker mehr Platten eingespielt haben dürfte, als die meisten im CD-Regal haben. Zusätzlich kommen Gastdozenten wie Smudo und Stoppok, Annette Humpe und Edo Zanki, die ihre Erfahrungen an die Kursteilnehmer weitergeben.

Es geht nicht allein ums Musikmachen, sondern auch um das Geschäft Musik: Worauf muss man bei Management- oder Plattenverträgen achten? Was kann man erst einmal selber erledigen? Was sollte man nicht unterschreiben? Wie organisiert man Auftritte, und wie sorgt man dafür, dass auch Zuschauer kommen?

"Nachhilfe für naive Musiker"

Nur eins sollte man nicht erwarten: Patentrezepte. Denn so unterschiedlich wie die Teilnehmer in den Kurs hineingehen, sollen sie auch wieder herauskommen. Nur etwas besser - Persönlichkeit statt Star Search. "Dadurch hatten wir dann auch schon so ein gewisses Wissen, das uns heute zugute kommt", erinnert sich "Helden"-Schlagzeuger Pola Roy. Frontfrau Judith Holofernes ergänzt: "Das ist wie eine Art Nachhilfekurs für naive Musiker. Da wird einem mal erzählt, wie die Gema funktioniert und die Künstlersozialkasse und warum man da drin sein sollte."

 
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Lange stand man mit dem Konzept allein auf weiter Flur, inzwischen baut Udo Dahmen, bisheriger Leiter des Hamburger Kurses, eine ähnliche Akademie in Mannheim auf. Aber trotz der vielen Erfolge, die sich die Pop-Uni auf die Fahne schreiben kann - die Expertentipps können auch ziemlich desillusionierend sein: "Man muss extremen Frust aushalten können, weil es meistens nicht klappt mit der Karriere", dämpft zum Beispiel Peter Weihe die Euphorie.

Weihe ist einer der gefragtesten deutschen Studio-Gitarristen und einer der Mitgründer des Studiengangs. Im Kurs ist er für etwas verantwortlich, das für das ungeübte Auge aussieht wie eine Mischung aus Bundeswehr und musikalischer Früherziehung: das Groove-Training.

Hinter jeder Tür gute Musik

Sieben Teilnehmer laufen im Takt stampfend hinter Weihe im Kreis herum, während der komplizierte Phrasierungen vorklatscht, die hinter ihm nachgeahmt werden. So etwas stärkt das Rhythmusgefühl. Heute läuft der Unterricht allerdings nicht wirklich flüssig. Das könnte daran liegen, dass gestern die Technik ausgefallen ist und viele der Teilnehmer deshalb stattdessen samt Instrumenten an der Alster waren, um dort eine kleine Session abzuhalten - und zwar bis fünf Uhr morgens.

Aber gerade Nächte wie diese scheinen die Essenz des Kurses zu sein - auch für Teilnehmer Matze, der als "The unbearable Major Disaster" auf musikalisches Fortkommen hofft: "Du hast fünfzig super-talentierte Menschen, die Du sonst einfach nicht triffst. Egal welche Tür Du aufmachst, es kommt gute Musik raus."

IM INTERNET
·  Hamburger Popkurs
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"Wir geben die Möglichkeit, Leute kennen zu lernen, die das gleiche wollen und gleichermaßen talentiert sind", meint auch Dozent Weihe. Und alles, was der Popkurs sonst noch liefern könne, seien Anstöße und Hinweise. Aber manchmal sind selbst die zuviel, meint der Ausbilder: "Wenn wir das Gefühl haben, einer ist super, wie er ist, dann lassen wir ihn einfach in Ruhe."





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23. Oktober 2003 


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 UniSPIEGEL 5/2003

TITEL:

"Wer will'n Bier?"

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