myNZ - LoginProbeabo  |  Guided Tour  |  Login  
E-Mail an die Redaktion Entertainment

BERLINALEZur Titelseite
Zur Übersicht ENTERTAINMENT



 Titelseite
 Deutschland
 Ausland
 Wirtschaft
 Vermischtes
 Sport
 Entertainment
People
Music
Style
 Internet
 Kultur
 Wissenschaft
 Auto & Technik
 Arbeit & Beruf
 Medien
 Wetter
 Reise


 Voice of
 Germany
 Bücher
 Cartoon
 Wetter


 Über uns
 Audio-News
 Stellenangebote
 Leserbriefe
 Mediadaten

«Proposition»: Spätwestern auf australisch
13. Feb 20:54

Einsamer Reiter: Charlie Burns (Guy Pierce) sucht seinen Bruder
Bild vergrößern
Foto: Promo
Nick Cave hat das Drehbuch für einen australischen Berlinale-Beitrag geschrieben. Herausgekommen ist ein wuchtiger, grausamer und optisch brillanter Anti-Western.
 

 

 
Wenn Nick Cave einen Songtext schreibt, dann ist der in der Regel düster, nicht selten brutal und trotzdem oft romantisch. Warum also sollte das anders sein, wenn der Herr der «Bad Seeds» zum Drehbuchautor wird?

Mehr in der Netzeitung
  • «Der freie Wille»: Bleierne Selbstsuche
    13. Feb 19:14
  • Die obszöne Körpernaht
    14. Feb 09:18
  • Ehrenbär für Sir Ian McKellen
    13. Feb 16:42
  • Manson rein beruflich auf der Berlinale
    13. Feb 13:02
  • «Prairie Home»: Warmes, altes Radio
    13. Feb 09:37
  • «The Proposition», für den Cave zum ersten Mal ein Drehbuch in Angriff genommen hat, ist ein klassischer Anti-Western der Marke Peckinpah oder Altman – nur, dass sich Outlaws, Ureinwohner und Gesetzeshüter diesmal im australischen Outback gegenüber stehen. Und er ist großes Kino.

    Schon die Eingangsszene ist furios und brutal zugleich: Angriff in der Nacht, hunderte von Kugeln treffen eine Hütte in der Mitte von Nirgendwo – drinnen stirbt alles, was sich vorher noch bewegt hatte. Fast alles – das sieht man, als sich der Qualm verzogen hat. Charlie Burns (Guy Pierce) und sein 14-jähriger Bruder Mikey (Richard Wilson) haben das Gemetzel irgendwie überstanden. Beide gehören zur berüchtigten Burns-Gang, die grausam durch das noch kaum gebändigte Land marodiert.

    Leben gegen Leben

    Der Anführer auf der anderen Seite ist der britische Captain Stanley (Ray Winstone). Als er die beiden in Gewahrsam nimmt, macht er Charlie ein Angebot: Er wird ihn wieder laufen lassen. Als Gegenleistung muss Charlie seinen ältesten Bruder Arthur (Danny Huston) töten, den blutrünstigen Chef der Bande. Bruder Mikey bleibt als Faustpfand bei Stanley und wird an Weihnachten gehängt werden, falls Charlie bis dahin nicht die Leiche vorweisen kann.

    Die Landschaft glüht in «The Proposal», wenn Arthur auf einem Hügel sitzt und in die weite Steppe schaut – vor Hitze, aber auch von den Farben in den großartigen Landschaftsaufnahmen her. Überall sind Mücken, Schweiß und Dreck, moralisch integre Helden gibt es nicht – auch nicht Stanley oder Charlie Burns, auch wenn diese beiden noch am ehesten aus edlen Motiven handeln.

    Temperaturen bis 57 Grad

    Durch Terminprobleme sei man in den australischen Hochsommer gerutscht, beschreibt Regisseur John Hillcoat auf der Berlinale – Temperaturen bis zu 57 Grad Celsius, permanente medizinische Betreuung während des Drehs. Vielleicht habe das die Atmosphäre so authentisch gemacht, mutmaßt Hillcoat, vor allem die britischen Darsteller seien zu Anfang entsetzt gewesen.

    Was ebenfalls fasziniert, ist die Ästhetik der Gewalt in «The Proposition»: Da werden Gewehrkolben in Gesichter geschlagen, bis das Opfer die Zähne ausspuckt, Kugeln schlagen in Körper ein, in Großaufnahme wird ein halbes Gesicht weggeschossen. Aber der Film ist hier nur konsequent, nicht nur auf Schockeffekte aus – wo alles dreckig ist, da ist es auch die Art der Auseinandersetzung.

    Regent seiner eigenen Welt

    Dazu kommen starke Charaktere, neben Stanley und Charlie vor allem Arthur Burns, einem grausamen Regenten seiner eigenen Welt, der mit aller Macht gegen die Zivilisierung der Steppe kämpft. Als Gast darf noch John Hurt einen irischen Säufer spielen, der verschlagener ist, als es den Anschein hat, und mit dem es ebenfalls kein gutes Ende nimmt.

    Schwer verwundet wird auch Charlie Burns auf der Suche nach dem Bruder – und ausgerechnet da findet der ihn und lässt ihn von seinen Leuten wieder aufpäppeln. Aber auch Captain Stanley hat die Fäden nicht mehr in der Hand: Um den tyrannisierten Siedlern Genugtuung zu bieten, verspricht ein Regierungsbeamter der Menge, Mikey werde öffentlich hundert Peitschenhiebe erhalten – auch wenn jedem klar ist, dass der das kaum überleben wird.

    Im Zwiespalt: Charlie (Guy Pierce, l.) und Arthur Burns
    Bild vergrößern
    Foto: Promo
    «Mein Skript war noch brutaler als der Film», beschreibt Nick Cave selbst. «John hat sich mehr auf die Effekte der Gewalt konzentriert, aber das macht den Film noch viel kraftvoller.» 18 Jahre lang hat Hillcomb an seinem Projekt gearbeitet, bevor es realisiert wurde. Nick Cave kam schon direkt zu Anfang ins Spiel – allerdings nur für die Filmmusik. Erst als der angefressene Musiker immer vehementer fragte, wann es denn nun etwas werde mit dem Film, habe ihm Hillcomb gesagt, er solle das Drehbuch doch einfach selber schreiben, erzählen die beiden die Geschichte heute.

    Dabei blendet «The Proposition» auch nicht aus, wie die weißen Australier mit den Ureinwohnern umgegangen sind – ein Tabu und einer der Gründe, warum es schwierig war, eine Finanzierung für den Film auf die Beine zu stellen. «Wir wollten einfach nur ehrlich damit umgehen, wie brutal die australische Geschichte war», erläutert Hillcomb und Cave ergänzt, dass die Darstellung nur deshalb so sein konnte, weil sowohl er als auch der Regisseur seit 20 Jahren nicht mehr in ihrem Geburtsland leben. «Ich wusste nicht, ob ich ein Drehbuch schreiben kann», sagt Nick Cave noch. Aber nach «The Proposition» wünscht man sich, dass es nicht sein letztes war.


    NEWS IM WEB 
    ANDERE ONLINE-MEDIEN ZUM THEMA:
    Hans-Christian Schmid und der Teufel
    Westdeutscher Rundfunk - 19.02.06 10:07 Uhr
    Der European Film Market am Rande der Berlinale
    Heute (ZDF) - 19.02.06 00:41 Uhr
    Triumph für deutsche Stars
    Focus - 18.02.06 22:21 Uhr
    Goldener Bär an österreichische Koproduktion ...
    Österreichischer Rundfunk - 18.02.06 20:15 Uhr
    Berlinale: Goldener Bär an österreichische ...
    OÖNachrichten - 18.02.06 17:59 Uhr

    WEITERE NACHRICHTEN IM WEB SUCHEN:

     


    Tipp24 Träume wahr werden lassen!

    betandwin Jetzt 10 EUR Wettbonus kassieren!


     

    « Weitere aktuelle Nachrichten zur Berlinale
    Artikel drucken
    Artikel versenden

    NZ-Suche
     

    Anzeige

    zum Seitenanfang


    Titelseite | Deutschland | Ausland | Wirtschaft | Vermischtes | Sport | Entertainment | Internet
    Kultur |  Wissenschaft | Auto & Technik | Arbeit & Beruf | Medien | Wetter | Reise | Voice of Germany | Spezial | Suche
    Die letzten 24h | Desktop-Schlagzeilen | Sidebar | NZ mobil | RSS/XML
    Leserbriefe | Leser Top 10 | Über uns
     

    Chefredakteur: Dr. Michael Maier  |  Impressum  |  Mitarbeiter  |  Kontakt  |  Mediadaten  |  Audio-News
     
    NZ Netzeitung GmbH · Albrechtstr. 10 · 10117 Berlin · Tel.: 030 240 888-0 · Fax: 030 240 888 801
    Alle Rechte © 2006 NZ Netzeitung GmbH
     
    IT & Security by Procado
     
    [ai:ti]-Quotes&Charts: IT Future AG
    Quellen der Börsendaten: IT Future AG, Standard&Poor's Comstock Inc. und weitere.