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Politik

Tödliche Milzbrand-Spur durch Washington

Zwei weitere Tote gehen mit grosser Wahrscheinlichkeit auf das Konto der Erreger.

Washington (23.10.01, 10:10 Uhr) - In der amerikanischen Hauptstadt Washington sind zwei Postangestellte wahrscheinlich an den Folgen einer Milzbrandinfektion gestorben. Die beiden Postangestellten seien am Montag unter «sehr verdächtigen» Umständen ums Leben gekommen, sagte der Chef des neuen Amts für Heimatschutz, Tom Ridge. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wären dies die ersten Todesfälle seit vor über zwei Wochen ein Fotojournalist in Florida nach Empfang eines Briefs mit Anthrax-Sporen ums Leben kam.

Die beiden Postangestellten seien mit starken Atemproblemen ins Krankenhaus gebracht worden und kurz darauf gestorben. Zurzeit würden weitere Tests gemacht, um «absolute Sicherheit» zu bekommen. Die Todesfälle seien aber sehr verdächtig, betonte Ridge. Washingtons Bürgermeister Anthony Williams sagte, es gebe den starken Verdacht, dass beide an Anthrax gestorben seien.

Nach Angaben der Behörden gibt es zudem einen weiteren bestätigten Milzbrandfall. Ein Kollege des vergangene Woche erkrankten Postmitarbeiters leide ebenfalls an der gefährlichen Lungenform der Infektion. Der erste Fall von Lungenmilzbrand in Washington war am vergangenen Freitag bei einem 57-jährigen Postmitarbeiter festgestellt worden. Er hatte wechselweise in der Hauptpoststelle in Brentwood nördlich vom Kapitol und in einer anderen Filiale gearbeitet, die inzwischen beide geschlossen wurden. In einer war der Anthrax-Brief an Senator Tom Daschle sortiert worden.

In der großen Postsortierstelle in Trenton im Bundesstaat New Jersey, wo die drei bislang gefundenen Anthrax-Briefe aufgegeben worden waren, wurden in 13 von 23 Arbeitsbereichen Anthrax-Sporen entdeckt, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Die Briefe an den Fernsehsender NBC, an Daschle und an die «New York Post» tragen eine ähnliche Handschrift. In den Umschlägen wurden Drohbriefe mit den Worten «Tod für Amerika. Tod für Israel. Allah ist groß» gefunden.

Die Behörden betonen, dass sie noch keinen Hinweis auf die Absender der Briefe haben. Eine Verbindung mit dem Terrornetzwerk El Kaida von Osama Bin Laden, das für die Anschläge am 11. September verantwortlich gemacht wird, konnte bislang nicht entdeckt werden.

 

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 Absperrungen vor dem Capitol in Washington.