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"Es war wie auf der Titanic"

Untergangs-Katastrophe vor Indonesien fordert über 350 Tote. Flüchlingsboot auf dem Weg nach Australien versunken.

Bogor/Indonesien (23.10.01, 13:34 Uhr) - Den Überlebenden steht das erlebte Grauen ins Gesicht geschrieben. «Ich habe mich zwei Tage an der Leiche einer Frau festgehalten. Ich wollte sterben. Ich sah, wie Kinder ganz schnell starben», berichtet Amal Hasan, eine 47-jährige Irakerin. Zusammen mit 43 anderen Insassen hat sie den Untergang eines Flüchtlingsschiffs vor Indonesien überlebt. Mehr als 350 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, starben bei der Katastrophe, wie die UN am Dienstag mitteilten.

Das 19 Meter lange Holzboot war auf dem Weg nach Australien. An Bord befanden sich Flüchtlinge aus Irak und Afghanistan. Innerhalb von zehn Minuten sank das Boot, nachdem zuvor die Maschine ausgefallen war. Die Katastrophe ereignete sich bereits am Freitag. Nachrichten darüber drangen aber erst am Montag an die Öffentlichkeit, heute wurden dann Einzelheiten bekannt.

Rund 200 Menschen saßen nach Augenzeugenberichten im Rumpf des Schiffes in einer tödlichen Falle, als es binnen kurzer Zeit unterging. Andere trieben stundenlang auf dem Meer, bevor sie die Kraft verließ und sie ertranken.

«Es war wie in dem Film 'Titanic'», erzählt einer der Überlebenden. Die Flüchtlinge wurden am Dienstag in das Lager Wisma Palar in der indonesischen Stadt Bogor gebracht. Viele von ihnen haben ein Trauma.

Bahram Khan aus Afghanistan berichtet, er habe bei dem Untergang vier Brüder verloren. 4.000 Dollar (knapp 9.000 Mark/4.500 Euro) pro Kopf mussten die Flüchtlinge bezahlen, um auf dem Schiff mitgenommen zu werden, das am Donnerstag in Sumatra die Anker lichtete und Kurs Richtung Weihnachstsinseln nahm. «Gegen 14.00 Uhr (am Freitag) tauchte auf einmal ein Loch im Rumpf auf», erzählt der Mann aus Dschalalabad. «Der Mechaniker konnte es nicht reparieren, und das Boot ging unter».

 

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 Retter bringen eine Überlebende an Land.