Niemals Geld im Kofferraum

Was man alles in einem Schrottwagen finden kann und was ihm so alles auf den Hof rollt - das erzählt Christoph Dürselen vom Autoverwerter KAREC:

Frage: Gab es schon richtig skurrile Funde in den Autos, die sie verwerten?

Dürselen: Weder Leiche noch Geldkoffer. Aber was wirklich ärgerlich ist, ist, dass bei schweren Unfällen alles, was an der Unfallstelle herumliegt, einfach in den Wagen geschmissen wird: Von Glasscherben bis zu Spritzen und regelrechten Klinikabfällen, wenn der Fahrer verletzt worden ist - es gab Unfallwagen, bei denen ich unseren Mechanikern gesagt habe: "Lasst da die Finger von!"

Frage: Landet jeder Wagen, der hier auf den Hof rollt, automatisch in der Presse?

Dürselen: Nein, Unfallwagen werden uns zum Beispiel oft von Händlern abgenommen und wieder hergerichtet. Auch Autos, für die bereits ein Verwertungsnachweis ausgestellt wurde, lassen sich theoretisch wieder zulassen. Das haben wir allerdings noch nicht gemacht, weil es sehr aufwändig ist. Keine Chance haben wir nur dann, wenn der Besitzer auf einer Verwertung besteht, und bei den "3000 Mark"-Rücknahme-Aktionen der Hersteller, speziell bei Opel und Ford.

Frage: Gab es schon Autos, bei denen Sie gesagt haben: "Schade drum"?

Dürselen: Ja, vor allem bei den Eintausch-Aktionen: Wir haben zum Beispiel eine ältere Mercedes-S-Klasse mit 40 000 Kilometern auf dem Tacho verwerten müssen, die sah aus wie neu. Oder einen guten Mini Cooper mit dem seltenen Cooper-Rennmotor - unseren Mechanikern standen schon öfter die Tränen in den Augen. Die Leute, die solche Autos für 3000 Mark in Zahlung geben, sind aber auch schlecht informiert, denn dafür hätte sich mehr Geld erzielen lassen können.

Frage: Halten Sie die Alt-Auto-Verordnung für gelungen?

Dürselen: Für mich ist das eine der schlechtesten deutschen Verordnungen. Vor allem, weil die Meßlatten für die Zertifizierung der Verwertungsbetriebe sehr unterschicdlich angelegt werden - wir bekommen ständig Angebote von freien Sachverständigen: Zertifikat für 4000 Mark, für 1000 Mark. Und für Leute, die ihren Wagen einfach verschwinden lassen wollen, gibt es immer noch genügend Möglichkeiten.


 

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