Wie kommt die mp3 ins Autoradio?

Moderne Autoradios können mit digitalen Musikdateien meist umgehen. Aber auch ältere Modelle lassen sich oft nachrüsten.

Natürlich: Auf dem Rechner lassen sich mp3-Files und ihre digitalen Verwandten problemlos abspielen. Auch mobile Player gibt es wie Sand am Meer - aber: Was ist eigentlich mit dem Auto? In den Carhifi-Bereich hat die Technik etwas später Einzug gehalten als in anderen Bereichen - inzwischen sind Umstieg oder Aufrüstung aber in fast allen Fällen problemlos und ohne allzu hohe Kosten möglich. Nur die Benutzer von Online-Musikshops müssen sich vorsehen - doch dazu später.

Am besten ist die Lage natürlich, wenn der Kauf eines neuen Wagens oder zumindest eines neuen Autoradios ansteht: Praktisch jedes heute erhältliche CD-Radio kann mit mp3-CDs umgehen. Die Dateien müssen nur auf einen Rohling gebrannt und dieser dann eingelegt werden. Zehn bis elf konventionelle CDs passen so auf eine Silberscheibe.

Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten: "Viele Hersteller bieten heute eine iPod-Konnektivität - das ist nur noch ein Häkchen auf der Aufpreisliste", erläutert Sven Hansen, Multimedia-Experte bei der Computerzeitschrift c't. Das bedeutet: Bestellen, iPod anschließen und Musik hören - der Player lässt sich über das Autoradio steuern.

Auch Nachrüstradios verfügen zunehmend über iPod-Schnittstellen. Falls nicht, sind bei Markengeräten oft Adapter verfügbar, die preislich meist um die 100 Euro liegen - das gilt sogar für viele ältere Geräte, wenn sie über einen Anschluss für einen CD-Wechsler verfügen: "Der Adapter spielt dem Radio dann vor, der iPod sei solch ein Wechsler", erklärt Hansen. Die Anschlüsse gibt es übrigens oft auch dann, wenn damals gar kein externer CD-Player mitgekauft wurde. Bedient werden kann die Einheit wieder vom Radio aus. Hansens Tipp: "Man kann zum Beispiel bei Ebay einen Player mit kaputtem Akku ersteigern. Die Stromversorgung wird dann über ein Autoladekabel hergestellt" Allerdings: Auch vom iPod existieren inzwischen mehrere Generationen und teilweise arbeiten die Adapter mit der ersten nicht zusammen - eine Frage, die man vor dem Kauf klären sollte.

Aber auf dem Markt finden sich noch weitere Konzepte. So gibt es inzwischen Radios mit USB-Anschluss, in die einfach ein Speicherstick eingeschoben werden kann. "Die Sticks sind am Computer schnell betankt und so klein, dass man sie am Schlüsselbund mit sich herumtragen kann", so Hansen. Bei einer Kapazität von einem Gigabyte lassen sich so etwa 15 normale CDs ans Radio hängen, die Bedienung läuft über eine Ordnernavigation wieder ohne Fummelei am Stick. Vereinzelt sind sogar Geräte auf dem Markt, die mit Computerfestplatten arbeiten - bei Kapazitäten von 20 Gigabyte und teils deutlich mehr lässt sich so die komplette Musiksammlung ins Auto bringen. Rundum sorglos? Hansen ist ein wenig skeptisch: "Festplatten sind empfindlich und das Auto ist eine extreme Umgebung." Temperaturen von minus 20 bis plus 50 Grad, dazu harte Stöße - schlägt der Lesekopf dabei einmal auf die Platte, hat sich das Musikvergnügen für immer erledigt.

Und was tun, wenn keine der bisher genannten Möglichkeiten funktioniert? Dann kann man immer noch hoffen, dass das bereits ins Auto eingebaute Gerät über einen Line-Eingang verfügt. Das sind die beiden Cinch-Buchsen, die auch dazu verwendet werden, die Komponenten der Stereoanlage im Wohnzimmer zu verkabeln. Diese lassen sich - falls vorhanden - mit dem Line-Ausgang eines beliebigen mp3-Players verbinden. Fehlt der Anschluss, geht mittels Adapterkabel auch der Kopfhörerausgang. Nachteil ist hier lediglich, dass die Musikstücke weiterhin am mp3-Player ausgewählt werden müssen - je nach Gerätegröße kann das während der Fahrt in ziemliche Fummelei ausarbeiten. Wenn wirklich alle Stricke reißen, kann sogar die gute alte Adaptercassette helfen, Uralt-Geräte mp3-fähig zu machen - und zwar genau so, wie man schon vor 20 Jahren den Discman ans Cassettenradio gebastelt hat: "Das ist billig, allerdings vom Sound natürlich nicht das Optimale", kommentiert Hansen.

Allerdings kann beim Musikeinsatz im Auto eine böse Falle lauern - und zwar für diejenigen, die ihre Musikdateien bei iTunes, Musicload und Co. einkaufen. Denn das digitale Rechtemanagement der Dateien bringt jedes Radio, das die Dateien direkt von CD oder Speicherstick abspielt, ins Schleudern: "Die meisten neuen Radios können zwar mit den WMA-Dateien umgehen, die fast jeder Online-Shop verkauft - aber das heißt noch lange nicht, dass sie auch DRM können", beschreibt Hansen. In diesem Fall sollte beim Kauf auf jeden Fall eine CD oder ein Stick mit entsprechenden Files dabei sein, um das Gerät prüfen zu können, bevor man Geld dafür auf den Tisch legt.

Fein heraus sind diejenigen, die iPod oder einen anderen mobilen Player über Schnittstelle, Adapter, Line-Eingang oder Adaptercassette einbinden. Da hier der Player die Entschlüsselung der Dateien übernimmt, übernimmt das Radio alles, was auch der Player abspielen kann.

 

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