mp3 - verzweifelt gesucht

Einen iPod hat fast jeder - aber wie kommt man eigentlich an Musik dafür?

In der Werbung sieht alles ganz einfach aus: Fröhliche Menschen sitzen im Park, laden Musik aus dem Internet und packen sie auf ihre iPods, um sie überallhin mitnehmen zu können.

Aber wie bekommt man denn nun Musik auf den Computer? Da gibt es viele Möglichkeiten. Die simpelste ist, seine eigenen CDs auf den Rechner zu überspielen. So lange sie keinen Kopierschutz aufweisen, ist das völlig legal und sehr einfach: Die meisten Brennprogramme können CDs in mp3-Files umwandeln. Bei Nero heißt die entsprechende Funktion "CD-Tracks rippen", auch der Windows Media Player kann das - unter "von CD kopieren". Aber: Das Microsoft-Programm versieht die Dateien standardmäßig mit einem Kopierschutz - erscheint ein entsprechendes Fenster, sollte man einstellen, dass kein Schutz integriert wird.

Übrigens lassen sich sogar alte Schallplatten oder Cassetten in mp3-Files umwandeln: Dazu muss die Stereoanlage mit dem Eingang der Soundkarte verbunden werden, zum Aufnehmen verwendet man kleine Programme, wie zum Beispiel Wav-Recorder oder Audio-Recorder, die sich kostenlos aus dem Internet laden lassen. Auch die Magix-Produkte können solche Aufnahmen anfertigen.

Was aber tun, wenn man neue Musik direkt aus dem Internet auf den Rechner laden möchte? Inzwischen gibt es viele Musikshops im Netz, bei denen man fast alles legal erwerben kann. Bekanntester und größter Anbieter ist Apples iTunes, auch die von T-Online betriebene Seite musicload.de ist beliebt. Dazu kommt eine Fülle weiterer Anbieter: zum Beispiel tiscali.de, der Musiksender MTV oder auch Media Markt bieten Musik-Downloads an.

"Die großen Anbieter nehmen sich nicht viel. Überall gibt es viel Auswahl und auch von der Bedienung her sind alle in Ordnung", beschreibt Udo Raaf. Seine Website tonspion.de bietet selbst Musik zum kostenlosen Download, außerdem testet man die kostenpflichtigen Mitbewerber und schreibt darüber. "Allerdings sind die Songs in der Regel mit Digital Rights Management versehen", erläutert er. "Man muss wissen, ob man für so etwas Geld ausgeben will."

Konkret bedeutet das, dass man an legal heruntergeladenen Musikdateien kein unbegrenztes Eigentum erwirbt: Es ist zum Beispiel reglementiert, wie oft ein Musikstück auf CD gebrannt werden darf oder auf wie viele andere Computer man es kopieren kann. Auch arbeiten die Musikshops nicht mit mp3, sondern in der Regel mit dem Windows-Standard WMA. iTunes setzt sogar auf das eigene aac-Format. Hier steckt der Teufel im Detail: "Der iPod kann zum Beispiel keine WMA-Dateien abspielen", so Raaf - wer den Apple-Musik-Player erwirbt, ist damit auch auf Apples Shop festgelegt. Und auch sonst weiß oft man erst hinterher, ob die Dateien zum eigenen mobilen Abspielgerät passen. Raaf rät: "Ein Song kostet in der Regel ungefähr einen Euro. Am besten also einfach ein Stück herunterzuladen und schauen, ob alles funktioniert."

Will man die Problematik mit den Rechten umgehen, hilft nur eins: eine Audio-CD mit den Songs brennen und diese wieder "rippen", also wieder in den Computer einspielen. Ein Vorgehen, zu dem Sven Hansen von der Computerzeitschrift c't generell rät: "Sonst ist jede mit DRM versehene Datei irgendwann nicht mehr abspielbar." Dann etwa, wenn der Laptop gestohlen oder am Heim-PC die Festplatte getauscht wurde und dadurch irgendwann die Anzahl der erlaubten Kopien überschritten ist.

Aber, so Raaf: "Auch viele kleinere Plattenlabels vermarkten ihre Musik online - und sie arbeiten in der Regel mit normalen mp3-Dateien, die unbegrenzt kopiert und gebrannt werden können" Einen solchen Shop wird auch Tonspion demnächst in die Seite integrieren. Dagegen sind die Tausch- oder Filesharingbörsen, mit denen einst die Verbreitung von Musik via Internet begann, kostenlos, aber illegal - auch wenn immer noch der Großteil der Musikdateien aus diesen Quellen stammt.

Aber gibt es auch legale Möglichkeiten, kostenlos Musik zu laden. Tonspion.de hat sich etwa darauf spezialisiert, auf Fäle hinzuweisen, in denen Künstler ihre Musik kostenlos ins Netz stellen. Eine Redaktion entscheidet darüber, was es wert ist, den Lesern der Seite empfohlen zu werden. Größtenteils sind zwar eher kleinere Namen im Angebot, "aber wir hatten auch schon Songs von R.E.M. und Radiohead", beschreibt Raaf.

Übrigens kann man auch via Internet Radio hören - "Streaming" lautet der Fachbegriff. Praktisch jeder bekannte Sender strahlt sein Programm auch über seine Website aus, dazu gibt es tausende von Kanälen, die nur über das Netz empfangbar sind: Von Country bis Hardcore-Punk gibt es alles. Guter Anlaufpunkt ist www.live365.com, wo viele Stationen aufgelistet sind, für den deutschen Bereich liefert www.radioszene.de einen guten Überblick. Aufzeichnen kann man die Programme auch, allerdings braucht es dazu Zusatzsoftware, zum Beispiel den Waverecorder, den es kostenlos im Internet gibt.

Am fehlenden Angebot wird der Einstieg in die digitale Musikwelt also ganz bestimmt nicht scheitern. Ausprobieren hilft - es lassen sich ganz neue Welten erschließen.

 

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