Open Air Kino für Profis

Draußen Kino gucken ist etwas Feines, wenn das Wetter mitspielt. Profis wissen, was man mitbringen sollte, um das Vergnügen perfekt zu machen.

Decke: Multifunktionswaffe gegen Kälte, Wasser von oben, harte Sitze und mancherorts auch das Ding, das das Open-Air-Kino erst richtig nett macht. In Friedrichshain zum Beispiel, wo man das mitgebrachte Tuch einfach auf der Wiese ausbreitet und den Film so in einer Position erleben kann, die man sonst nur hat, wenn man den Fernseher im Schlafzimmer benutzt.

Speis und Trank: Nanana, so etwas sehen die Betreiber aber gar nicht gern und mancherorts soll es sogar schon zu Taschenkontrollen gekommen sein. Aber wo der eine das mitgebrachte Dosenbier schlicht als Kostendämpfer nutzt, dient der Picknick-Beutel anderen dazu, nachhaltig Eindruck zu schinden. Es hat doch schon so einiges, wenn man der neuen Flamme den perfekt temperierten Pinot samt Fingerfood und edlem Geschirr kredenzen kann.

Rauchwaren: Sollen sie uns doch alle hassen - aber für den Nikotin-Junkie sind Open-Air-Kinos die einzige Möglichkeit, auch "Vom Winde verweht" in einem Rutsch zu gucken, ohne gegen Ende fürchterlich hibbelig zu werden. Gelegentlich erschnuppert die Nase im Dunkeln noch exotischere Düfte - bevorzugt in David-Lynch-Filmen oder bei "Fear and Loathing in Las Vegas".

Mückenmittel: Pieks, patsch, aua. Gerade da, wo die Idylle ansonsten perfekt ist, machen Insekten abends gerne Streuselkuchen. Und auch wenn man den Eindruck hat, dass Autan da auch nichts dran ändert: Immerhin sorgt die intensive Duftnote für ein Mindestmaß an Bewegungsfreiheit auch in der ausverkauftesten Vorstellung.

Flamme, neue: Will gut überlegt sein. Zwar können in einer lauen Sommernacht unterm Sternenzelt Dinge passieren, die es ansonsten nicht gegeben hätte und auch als Kälteschutz sind nette Menschen immer gern genommen. Aber wer nicht genau weiß, was der potentielle Lebenspartner abkann und auf welchen Film man sich da einlässt, kann mit einer einzigen Entscheidung irreparablen Schaden anrichten. Faustregel: "Casablanca" oder "Harry & Sally" gehen fast immer - "Reservoir Dogs" oder "Lost Highway" sollte man besser alleine gucken.

Jacke, warme: Schnell vertut man sich, gerade während der diesjährigen Imitation eines Produkts namens "Berliner Sommer". Auch wenn der Tag strahlend war: Zwei Stunden stillsitzen in Zugluft und beginnender Nachtfeuchte können ganz schön an die Substanz gehen - und mit einer Blasenetzündung ist nicht zu spaßen.

Messer, Schweizer: Jaja, immer wieder sieht man sie, die Leute, die lässig mit einer Hand den hölzernen Klappliegestuhl aufbauen, während die Augen schon in Richtung Leinwand gerichtet sind und die andere Hand Bierbecher oder Lebenspartner festhält. Aber für motorisch normal begabte Menschen stellen die Folterkonstruktionen zeitlebens unüberwindliche Rätsel dar. Ein Schweizer Messer kann daher unschätzbare Dienste leisten, wenn es darum geht, Kleidungsstücke oder Gliedmaßen wieder aus den Fingerquetschmaschinen zu entfernen. Ganz Findige betreten solche Orte nur mit dem eigenen Teleskop-Klappstuhl vom Outdoor-Ausrüster. So etwas gibt es sogar mit Fußstütze.

 

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